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Nach Abstimmung der Verwaltung mit der Struktur und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) sowie dem Ministerium des Inneren und für Sport (MDI) und dem Ingenieurbüro Stephan Porz, welches die hydraulischen Berechnungen vorgenommen hatte, lautete die Empfehlung das Rhein-Ahr Stadion am Grüner Weg nicht tieferzulegen. Denn der zunächst angedachte Schutzeffekt für die Anwohner sei bei einem erneuten Hochwasser sehr gering und die Stadt hätte bereits bei 5-jährigen Hochwasserereignissen mit Kosten zur Beseitigung der Hochwasserspuren zu rechnen. Die Verwaltung hatte dem Ausschuss für Kultur, Sport und Soziales empfohlen, die beiden Plätze – das Rhein-Ahr-Station und den dahinter liegenden Tennenplatz – zu tauschen und das Stadion unter Einbeziehung der nicht mehr genutzten Tennisplätze neu als Naturrasen zu bauen. Dieser Vorschlag sorgte für Diskussionen.
Fraktionssprecher Reiner Friedsam (FWG) führte an, dass ein Naturrasen dazu führen würde, dass er in der kalten und nassen Jahreszeit zwischen Oktober und Ende März von den Vereinen und Schulen nicht mehr könne, da er dann als unbespielbar gesperrt werde. Im Hinblick darauf, dass für die Schülerinnen und Schüler seit der Pandemie in 2020 fast keinen Sportangebot mehr möglich sei, bestehe hier seitens der Stadt eine Fürsorgepflicht. „Das sehen wir auch in Löhndorf, denn ab Oktober wechseln die Sportler nach Westum“, pflichtete Jörg Schneider bei. Auch führte Friedsam an, dass der neue Platz anstelle des Tennen Spielfeldes höher gelegt werden müsse, um künftigen Überflutungen vorzubeugen. Wie Hans Meyer (CDU) erinnerte, stand dieser Bereich bei den Hochwassern der Jahre 1993 und 1996 durch das rückgestaute Rheinwasser komplett unter Wasser.
Laut Sofia Lunnebach, Geschäftsführerin der Sinziger Gesellschaft für Wiederaufbau und Innovation (GEWI), soll das neue Stadion inkl. der beiden Tartanköpfe rund 2,5 Millionen Euro kosten. Die Erstellung einer Tartanbahn für Leichtathleten und Schüler ist mit Mehrkosten von rund 400.000 Euro verbunden, die zwar nicht über den Wiederaufbaufonds, aber ggf. über ein weiteres Förderprogramm finanziert werden könnte.
Ralf Urban (Bündnis90/Die Grünen) führte aus, das ein Kunstrasenplatz schädlich für die die Gesundheit sei. Zudem müsste Kunstrasen alle 15 Jahre erneuert werden, was große Mengen an Sondermüll erzeuge. Außerdem würde dies in nicht unerheblichem Maße eine Versiegelung der Fläche verursachen. Dem Argument der Gesundheitsschädlichkeit widersprach Markus Jürris (CDU), der als Schiedsrichter häufig auf Kunstrasenplätzen in der Region Fußballspiele leitet.
Doch nach der Beantragung von FREIE WÄHLER Faktionschef Reiner Friedsam entschied sich der Ausschuss mehrheitlich mit neun Ja-Stimmen und vier Nein-Stimmen für die Variante Kunstrasen. Die einstimmige Entscheidung für die Tartanbahn im Stadion war reine Formsache, da der Beschluss für die Tartanlaufbahn bereits in 2021 nach intensiven Beratungen im Stadtrat getroffen wurde.
Ein Tausch der beiden Plätze hat auch für den Hochwasserschutz und -vorsorge einen deutlich positiven Effekt. Deshalb geht die Verwaltung von einer Vollfinanzierung aus dem Wiederaufbaufonds aus. Aktuelle Erkenntnisse haben ergeben, dass es zielführend sei, die Abflussgeschwindigkeit der Ahr im Bereich Grüner Weg bis zur B 9 zu erhöhen und die Abflussmenge zu vergrößern. Dies kann dazu führen, dass vor allem der derzeitige Wall im Bereich des Rhein-Ahr-Stadions gegebenenfalls an der Stelle weichen muss, um so ein abgestuftes Vorland für die Ahr herzustellen. Ein neuer Wall wäre dann jedoch im Bereich der ahrseitig gelegenen Laufbahn umsetzbar.