Diese Webseite verwendet Cookies
Will man die Geschichte der FREIEN WÄHLER – Bürgerliste Sinzig e. V. richtig aufbereiten, muss man ins Jahr 1933 gehen. Am 12. März 1933 fanden die letzten freien Kommunalwahlen statt. Bei diesen Wahlen erzielten die „Freien“, bestehend aus Handel, Handwerk und Gewerbe sowie den „Parteilosen“, rd. 36 % der abgegebenen Stimmen. Bei den ersten Wahlen nach dem Zusammenbruch am 15.09.1946 erhielten die Parteilosen auf Anhieb 18,3 % der Stimmen. Gegen die absolute Mehrheit der CDP (heute CDU) mit rd. 60 % war jedoch nichts auszurichten. Am 14.November 1948 war die zweite Kommunalwahl. Die „Freien“ traten nicht mehr an. Die CDU verbesserte ihr Ergebnis auf rd. 61 % (12 Sitze) Die SPD erhielt rd. 35 % (7 Sitze). Beide Volksparteien bildeten alleine den Stadtrat, der aus 19 Ratsmitgliedern bestand.
Im Hinblick auf die weitere Entwicklung der Stadt und des Amtes Sinzig hielt man absolute Mehrheiten und das Zwei-Parteien-System für nicht tragbar. So trafen sich vor der Kommunalwahl 1952, nach einigen Vorgesprächen, 22 gestandene und pfl ichtbewusste Bürger, breitgestreut durch die Sinziger Einwohnerschaft, im Hotel „Jägerhof“ zur Gründung einer freien Wählergruppe, einer Bürgerliste mit der zur anstehenden Kommunalwahl angetreten wurde. Nach damaligem Wahlrecht musste die Wählergruppe nach dem Spitzenkandidat benannt werden. Die Wählergruppe Hartmann „Bürgerliste Sinzig“ war gegründet.
Auf Anhieb konnte die „Bürgerliste Sinzig“ rd. 22 % der Stimmen erzielen und die absolute Mehrheit brechen. Walter Hartmann, Rudolf Bley, Albert Keller und Josef Hesseler waren die ersten Stadträte der Wählergruppe Hartmann „Bürgerliste Sinzig“. In der Amtsverwaltung war die Bürgerliste durch Erich Meurer, Peter Lohmer und Josef Schmickler vertreten. 1952 hatte unsere Stadt 5495 Einwohner. Wahlberechtigt waren 3697 Bürgerinnen und Bürger. Die Wahlbeteiligung lag bei 82 %. Unter den Gründungsmitglieder war auch der Maler und Lehrer Franz Steinborn. Er entwarf das erste Wahlplakat, ein Linoleumsschnitt der das Stadtwappen mit der Pfarrkirche St. Peter und dem Zehnhof zeigte, war bis in die 80er Jahre das Motiv des Plakates der „Bürgerliste“. Fraktionsvorsitzender wurde Walter Hartmann. Die Aufbauarbeit in Sinzig verlangte schnelle und weitreichende Entscheidungen der Politik, und so blieb auch die Bürgerliste Sinzig von internen Meinungsunterschieden nicht verschont.
Zur Kommunalwahl 1956 traten einige Gründungsmitglieder aus und schlossen sich der in unserer Stadt neu entstandenen FDP an. Außerdem warb die neue Wählergruppe Dörge um Stimmen; sie erreichte rd. 4%. Durch die Fünf-Prozent-Hürde konnte die Wählergruppe Dörge kein Ratsmitglied stellen. Die „Bürgerliste“ erreichte noch rd. 13% der Stimmen und war mit Walter Hartmann und Rudolf Bley im Rat vertreten. Aus unseren Reihen wurde Ernst Zirfas Beigeordneter. In der Amtvertretung waren Josef Schmickler und Peter Lohmer sowie der Beigeordnete Ernst Zirfas.
19,7 % erreichte die Bürgerliste und erhielt so wieder jede 5. Stimme in der Stadt. 1960 und 1964 verzichtete die FWG auf eine Kandidatur in der Amtsvertretung. Die Wahlbeteiligung lag bei der 1960er Wahl bei 80 %. Die FWG wurde durch Walter Hartmann, Walter Hammer, Rudolf Hoss und Josef Schmickler im Rat vertreten. Ernst Zirfas wurde als 2 Beigeordneter gewählt. Bis zum September 1963 war Franz Zimmer Stadt- und Amtsbürgermeister. Sein Nachfolger wurde Heinrich Holstein.
Sagenhafte 29,4% der Stimmen konnte die FWG für sich verbuchen.Walter Hartmann, Walter Hammer, Josef Schmickler und Johannes Schmickler vertraten die FWG im Rat.
Hubert Schön wurde zum 3. Beigeordneten gewählt.
Durch die Verwaltungs- und Gebietsreform bestimmt kamen die ehem. Selbstständigen Gemeinden Westum, Löhndorf, Koisdorf und Franken zur Stadt Sinzig. Die Gemeinde Bodendorf löste sich in dieser Zeit von Remagen und kam ebenfalls zu der neu entstandenen kreisangehörigen Stadt Sinzig. Die Auseinandersetzungsverträge die in Zusammenarbeit zwischen Bürgermeister Heinrich Hostein und den Mandatsträger erarbeitet wurden, sind als Musterverträge in ganz Rheinland Pfalz eingeführt worden. Die FWG konnte zum ersten aber auch zum letzten Mal über 30% der Stimmen erreichen.
Da die selbstständigen Gemeinden bisher das Mehrheitswahlrecht hatten kamen die Stimmen sehr stark aus den neuen Stadtteilen.Außerdem gab es Ortsvorsteher und Ortsbeiräte dessen Bildung auch in den Auseinandersetzungsverträgen festgeschrieben wurde. Die FWG stellte damals 8 Ratsmitglieder Fraktionsvorsitzender Walter Hartmann Walter Hammer, Johannes Schmickler, Josef Schmickler (Sinzig), Georg Arzdorf (Löhndorf), Jupp Schuld, Walter Fuchs (Bodendorf), Günter Gemein (Westum). Die Bürgerliste stellte mit Johannes Schmickler den ersten und mit Jupp Schuld den 3 Beigeordneten. Mit Georg Arzdorf aus Löhndorf und Jupp Schuld aus Bodendorf kamen die Ortsvorsteher dieser beiden Stadtteile aus den Reihen der „Bürgerliste“. Durch die Änderungen des Kommunalwahlrechtes wurde es den Wählergruppen erschwert, in die Gemeindeparlamente einzuziehen. Seit 1952 wurde die „Bürgerliste Sinzig“ unter der Bezeichnung der Wählergruppe Hartmann geführt. Es war kein eingetragener Verein. Um den Fortbestand der „Freien“ zu gewähren, fand am 2. Oktober 1973 die neue Gründungsversammlung und am 14.Dezember die Eintragung des Vereins FWG –Bürgerliste Sinzig, e.V. statt. Er ist eingetragen beim Amtsgericht in Andernach unter der VR 657.
Nur noch knapp 15% erreichte die FWG bei dieser Wahl. Die CDU bekam die absolute Mehrheit. Einige der wichtigen Mandatsträger der FWG kandidierten nicht mehr und andere waren vorher zur CDU übergetreten. Eine schwierige Zeit für die FWG. Im Rat waren Josef Schmickler, Hans Karl Baum beide aus Sinzig Wilhelm Mannhillen aus Bad Bodendorf und Georg Arzdorf aus Löhndorf.
Mit etwas über 15 % stabilisierte sich die FWG und stellte mitWalter Hammer, Klaus Schmickler, beide aus Sinzig, Peter Mosell aus Bad Bodendorf sowie Günter Lohre aus Löhndorf die Ratsmitglieder. Friedrich Ernst wurde 3. Beigeordneter. Die Wahlbeteiligung lag bei 77%. 7516 Bürgerinnen und Bürger gaben ihre Stimme ab. Bürgermeister Heinrich Holstein übergibt sein Amt an Norbert Hesch.
Mit mehr als 22% der Stimmen konnte die FWG 6 Stadtratsmitglieder stellen. Walter Hammer (Sinzig), Günter Lohre und Manfred Schmickler (Löhndorf), Helmut Weber (Bad Bodendorf) Günter Gemein (Westum) waren die Stadtratsmitglieder. Friedrich Ernst wurde 2 Beigeordneter. In Löhndorf wurde Manfred Schmickler zum Ortsvorsteher und Friedhelm Münch zu seinem Stellvertreter gewählt. Die FWG erreichte die absolute Mehrheit im Ortsbeirat. Johannes Bauer wurde zum stellvertretenden Ortsvorsteher von Bad Bodendorf gewählt.
Durch den Tod von Josef und Klaus Schmickler verliert die FWG in der Kernstadt verdienstvolle und beliebte Mitbürger, die in der FWG kaum zu ersetzen waren. Großer persönlicher Einsatz und wichtige Impulse gingen von beiden aus. Der Ortsbezirk „Kernstadt“ wurde mit Stimmen der FWG gebildet und ein Ortsvorsteher und Beirat gewählt. Jörg Decker von der FWG wurde in das Amt des stellvertretenden Ortsvorsteher gewählt. Die FWG wurde im Rat von den Herren Walter Hammer (Sinzig), Fraktionsvorsitzender, Manfred Schmickler (Löhndorf), Johann Bauer und Helmut Weber (beide Bad Bodendorf) vertreten. Zweiter Beigeordneter wurde Friedrich Ernst aus Sinzig. Friedhelm Münch wurde Ortsvorsteher von Löhndorf. Johannes Bauer zum stellvertretenden Ortsvorsteher in Bad Bodendorf gewählt. Bernd Kriechel wurde stellvertretender Ortsvorsteher von Westum. Henriette Maaskersting erhielt das Amt der stellvertretenden. Ortsvorsteherin in Franken.
Im Jahre 1993 starb plötzlich der Fraktionsvorsitzende Walter Hammer. Der FWG war es kaum möglich sich von diesem großen Verlust zu erholen. Der FWG Wahlkampf fand kaum statt. Im Wahlergebnis von 11,5 % fand diese Situation ihren Niederschlag. Außerdem bildete sich eine neue Wählergruppe, die WNS. Fraktionsvorsitzender Manfred Schmickler, Friedhelm Münch, (beide Löhndorf), Helmut Weber (Bad Bodendorf) und Norbert Hammer (Sinzig) wurden in den Stadtrat gewählt. In Löhndorf wurde Friedhelm Münch als Ortsvorsteher bestätigt. Ingo Jüde wurde stellv. Ortsvorsteher von Sinzig, Bernd Kriechel stellv. Ortsvorsteher von Westum und Heinrich Menzen stellv. Ortsvorsteher von Bad Bodendorf. In Franken blieb Henriette Maaskersting stellvertretende Ortsvorsteherin. 1996 gab nach 23 Jahren der Beigeordnete Friedrich Ernst mit Erreichen des 70. Lebensjahres sein Amt an Helmut Weber aus Bad Bodendorf weiter. Manfred Schmickler gab aus gesundheitlichen Gründen sein Stadtratsmandat zurück, und Ingo Jüde aus Sinzig rückte als Ratsmitglied nach.
12,15% der Stimmen entfallen auf die FWG die damit nicht recht zufrieden sein kann. Mit Fraktionsvorsitzender Friedhelm Münch,(Löhndorf) Norbert Hammer (Sinzig), Helmut Weber (Bad Bodendorf) und Bernd Kriechel (Westum) ziehen 4 Mandatsträger in den Rat der Stadt ein. Die Wahlbeteiligung lag bei 53% und damit auf einem erneuten Tiefstand. In Löhndorf erreichte die FWG ihr bestes Ergebnis bei den Ortsbeiratswahlen 49,8% und damit die Mehrheit der Mandate. Friedhelm Münch wurde in Urwahl als Ortsvorsteher mit über 60% im ersten Wahlgang gewählt. In Westum kann Bernd Kriechel die Ortsvorsteherwahlen im zweiten Wahlgang gewinnen.
Erstmals hatte die Sinziger Bevölkerung die Möglichkeit in Urwahl ihren Bürgermeister zu wählen. Für die FWG wurde Friedhelm Münch, Fraktionsvorsitzender und Ortsvorsteher von Löhndorf, nominiert.
Knapp 18% der Stimmen konnte er erreichen. Wolfgang Kroeger von der CDU erhielt rd. 58% der Stimmen und ging als klarer Sieger aus dieser ersten Bürgermeister Urwahl hervor. Er war von 2001 bis 2017 Bürgermeister von Sinzig.
Durch mittlerweile 5 Jahrzehnte bestimmt die FWG die Sinziger Politik mit. Freie Bürgerinnen und Bürger zeigen ihr Engagement und ihre Freizeit für kommunalpolitische Aufgaben für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger. Den vielen, die hier nicht erwähnt sind, die kein Mandat inne haben, die in Ausschüssen und Beiräten für unsere Gruppen mitarbeiten sind die Basis und das Rückgrat der FWG Bürgerliste Sinzig. Ihnen gehört großer Dank und Anerkennung.
Auf die FWG entfielen diesmal 22,6% der Stimmen und im Stadtrat waren erstmals 7 Mitglieder vertreten. Neben Fraktionsvorsitzendem Friedhelm Münch waren dies Norbert Fuchs (Löhndorf), Helmut Weber und Alexander Albrecht ( Bad Bodendorf), Bernd Kriechel ( Westum), Norbert Hammer ( Sinzig) und Helga Schmitt- Federkeil aus Franken. Zusätzlich stellte die FWG mit Friedhelm Münch (Löhndorf), Bernd Kriechel (Westum), Alexander Albrecht (Bad Bodendorf) und Helga Schmitt- Federkeil (Franken) erstmals 4 Ortsvorsteher in der Geschichte Sinzigs. Dies zeigt, das die bürgernahe Sachpolitik vor Ort bei den Wählern sehr gut angenommen wurde.
Bei den Kommunalwahlen 2014 erhielten die FREIEN WÄHLER 25% der Stimmen und konnten somit ihre Vertretung im Stadtrat auf 8 Sitze weiter erhöhen. In Sinzig gelingt es Gunter Windheuser in der Stichwahl, dass seit vielen Jahren bestehende Mandat der CDU in Sinzig für den Ortsvorsteher abzulösen. In Bad Bodendorf erhält Amtsinhaber Alexander Albrecht erneut ein klares Votum für die Fortsetzung seiner Tätigkeit als Ortsvorsteher.
Die Legislaturperiode wird insbesondere geprägt durch intensive Diskussionen in der Ratsarbeit wie auch in der Bevölkerung, um das von einem Investor geplante Nahversorgungszentrum auf dem ehemaligen Rick-Gelände. Auch innerhalb der FWG Fraktion gibt es hierzu unterschiedliche Standpunkte. Im Frühjahr 2017 wird der Vorsitzende Alexander Albrecht für die Wahl des neuen Bürgermeisters nominiert. Albrecht muss aus beruflichen Gründen im Mai d.J. jedoch seine Kandidatur zurückziehen. In der Stichwahl gewinnt der unabhängige Kandidat Andreas Geron klar gegen den von CDU Stadtverband Sinzig gestellten Kandidaten. Andreas Geron tritt am 1. Januar 2018 sein Amt an. Die Ratsarbeit wird seitdem geprägt durch eine offene und transparente Zusammenarbeit.
Bereits im Spätsommer verzeichnen die FREIEN WÄHLER einen reges Interesse seitens Sinziger Bürgerinnen und Bürger und die Bereitschaft, sich aktiv zum Wohle der Stadt in der Sinziger Kommunalpolitik zu engagieren. Zur Mitgliederversammlung „Mit frischen Wind in den Herbst“liegen dem Verein bereits 25 Neuanträge für eine Mitgliedschaft vor. Nach der Präsentation der neuen Ausrichtung hält dieser Trend weiter an. Gut besuchte Dialogveranstaltungen in Sinzig und den Ortsteilen Bad Bodendorf, Westum, Löhndorf, Koisdorf und Franken, zeigen, dass die von den Volksparteien teilweise propagierte „“Politikverdrossenheit“ offensichtlich hausgemacht ist.
Nach einem sehr engagierten Wahlkampf erhalten die FREIEN WÄHLER Sinzig bei der Kommunalwahl 26,4% der Wählerstimmen und sind künftig mit 9 Sitzen im Stadtrat vertreten. Aus dem Stand heraus erhalten Theresa Ueberbach, Reiner Friedsam und Mario Wettlaufer ein Mandat für die künftige Rats- und Gremienarbeit in der Sinziger Kommunalpolitik. Im Ortsteil Sinzig-Franken gelingt es dem „Neuen“ Jürgen Koffer, sich klar gegenüber der bisherigen Amtsinhaberin als künftiger Ortsvorsteher zu behaupten. Damit stellen die FREIEN WÄHLER Sinzig auch vier Ortsvorsteher in der Kernstadt und seinen Ortsteilen. Insgesamt stellen in der aktuellen Legislatur die FREIEN WÄHLER die meisten Mandatsträger in Sinzig. In der konstituierenden Sitzung wird FREIE WÄHLER Mitglied Roland Janik zum Beigeordneten der Stadt Sinzig gewählt.
Besonders erwähnenswert: Die FREIEN WÄHLER – Bürgerliste Sinzig e.V. stellte bei diesen Kommunalwahlenen mit Christoph Geron den jüngsten Kandidaten für einen Sitz im Kreistag.