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70 Jahre Freie Wähler Bürgerliste Sinzig e. V.

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Mario Wettlaufer setzt auf vernetzte Nachbarschaft

Westum. Eigentlich ist er in der Kommunalpolitik ein alter Hase, aber in Westum betritt er noch einmal Neuland: Die Rede ist von Mario Wettlaufer, der designierte neue Ortsvorsteher, der in der konstituierenden Sitzung am Donnerstag, 15. August, ins Amt eingeführt wird.

Der 49-Jährige, verheiratet und Vater zweier Kinder im Alter von 11 und 25 Jahren, ist Anfang der 2000er-Jahre in den Sinziger Stadtteil gezogen – aus Liebe. „Ich habe ein echtes Sinziger Mädchen kennen- und lieben gelernt“, sagt Wettlaufer, der in Koblenz geboren und in Rhens aufgewachsen ist. Dort hat der Beamte der Bundeswehr, der in Lahnstein arbeitet, auch erste Schritte in der Lokalpolitik gemacht. Lange Jahre Mitglied in der CDU, saß er für die Christdemokraten im Stadtrat und in den Ausschüssen und war Mitglied in den CDU-Vorständen auf Gemeinde- und Verbandsgemeindeebene. „In Rhens habe ich mein politisches Handwerk gelernt. Ich hatte einen sehr guten Mentor“, berichtet Wettlaufer.

Knapp 30 Jahre war er Mitglied der CDU – bis Oktober 2017. Der Austritt erfolgte nach der Bürgermeisterstichwahl in Sinzig. „Es hatte aus diversen Gründen nicht mehr gepasst“, meint Wettlaufer, der damals wie viele andere gehofft hatte, dass es eine Freie Liste Geron geben würde. Dazu kam es aber nicht. „Als sich 2018 dann die Sinziger Wählerunion gegründet hat, war uns klar, dass wir nicht noch eine Partei ins Leben rufen können“, erzählt Wettlaufer. In der Konsequenz trat er wie die anderen auch in die FWG ein. Allerdings wurde die Idee, als Ortsvorsteherkandidat anzutreten, nicht dort geboren. Es war vielmehr ein CDU-Mitglied des Westumer Ortsbeirats, das Wettlaufer nahelegte, sich um das Amt zu bewerben. „Unter dem Motto ,Mecker nicht nur rum, sondern mach was‘ bin ich im Sommer 2018 angesprochen worden“, erzählt der designierte Ortsvorsteher. Nachdem das Thema zunächst vom Tisch war, begann er später, doch darüber nachzudenken. „Ich hatte also viel Zeit zu überlegen“, sagt er, bis er schließlich im vergangenen Januar nominiert wurde.

Was Wettlaufer an Westum besonders schätzt, ist die gelebte Dorfstruktur und die, wie er betont, sehr gute Dorfgemeinschaft mit vielen Vereinen. „Sie sind Mittel, damit sich Menschen miteinander verbinden, und das wird hier sehr großgeschrieben und sehr gelebt“, hebt er hervor. Darüber hinaus ist der designierte Ortsvorsteher auch von der Lage Westums angetan. „Man ist in zwei Minuten auf der Autobahn, in zwei Minuten im Stadtkern und ebenfalls in zwei Minuten in der Natur. Das ist geografisch ideal“, meint er.

Was er in seiner Amtszeit angehen beziehungsweise mit dem Ortsbeirat weiter voranbringen möchte, darüber hat er sich schon so einige Gedanken gemacht. Bauland zu schaffen, ist ein wichtiges Thema. Das aber sei im Ortskern kaum möglich. „Da ist alles verbaut und dörflich gewachsen. Wir müssen versuchen auszuweichen“, meint Wettlaufer. Im Gespräch ist das Gebiet „Auf dem Kampertsdell“ hinter dem Kindergarten in Richtung Löhndorf. Derzeit lässt die Stadt prüfen, ob dort ein Neubaugebiet entstehen kann. „Das sind rund 50 000 Quadratmeter, da könnten einige Häuser gebaut werden“, meint der designierte Ortsvorsteher und ergänzt: „ Es ist schwer, wenn man bauen möchte und keine Möglichkeit hat. Westum muss wachsen.“

Aber er möchte den Stadtteil auch auf andere Weise weiterentwickeln. „Das ist mir zum Beispiel ein Dorn im Auge: Warum gibt es in Westum kein richtiges Restaurant?“, sagt er und findet sowohl den Dorfladen als auch das Gasthaus Zur Post (Herges) unterstützenswert. „Herges ist die einzige Begegnungsstätte beziehungsweise Gaststätte in Westum, wo Vereine Räume haben. Außerdem gibt es dort eine Kegelbahn.“ Er kündigt an, dass dort künftig auch wieder die Ortsbeiratssitzungen sein sollen. „Politik ist von Leuten für Leute. Ich möchte, dass die Sitzungen da sind, wo auch die Leute sind“, betont Wettlaufer, der selbst, wie er sagt, auch gern den Kontakt zu den Einwohnern sucht. Es sei ihm eine Herzensangelegenheit, die Menschen mitzunehmen, ergänzt er.

Das gilt auch für die Initiative „Vernetzte Nachbarn“, die er noch während seiner Kandidatur ins Leben gerufen hat – mit Erfolg. Das zeigt allein schon die kürzlich eröffnete WhatsApp-Gruppe, in der bereits mehr als 40 Westumer vernetzt sind. Gerade hat Wettlaufer die ersten Schilder „Vernetzte Nachbarn“ bestellt. „Wir haben hier kein Sicherheitsproblem, und wir wollen auch nicht, dass eines kommt“, sagt der designierte Ortsvorsteher. Es gehe vielmehr darum, den Anfängen zu wehren. „Wenn der eine ein bisschen auf den anderen aufpasst, kann Schaden abgewendet werden“, ist sich Wettlaufer sicher.

Darüber hinaus will er sich auch der Verlegung des Hellenbachs annehmen. Ein altes und kompliziertes Thema. „Das ist eine umfassende Aufgabe, die nicht in einer Amtszeit von fünf Jahren zu regeln ist“, weiß er. Aber es gibt ja noch andere Dinge, die schneller Realität werden könnten, wie den Bau einer Halle, die von den Westumern genutzt werden soll oder das Einrichten eines Heimatarchivs. Eine Idee, die Wettlaufer als sehr umsetzenswert bezeichnet. „Jeder Stadtteil hat seine Originale, die mit Geschichten verbunden sind. Und die müssen erhalten bleiben. Deswegen ist es mir ein sehr wichtiges Anliegen, diese Idee zügig umzusetzen“, sagt der designierte Ortsvorsteher.

Es könnten aber noch weitere Projekte hinzukommen, denn Wettlaufer will ein offenes Ohr für die Bürger haben. „Ideen müssen dann auf den Prüfstand, ob sie sinnvoll beziehungsweise auch finanzierbar sind – oder nicht.“ Und noch etwas ist ihm wichtig: ein- bis zweimal im Jahr ein Treff mit den Vereinsvorsitzenden, um den Veranstaltungskalender vorzubereiten und Dopplungen zu vermeiden – und das im persönlichen Miteinander, auch um Dinge zu besprechen und weiterzuentwickeln.

Für Westumer Bürger, die ein Schild „Vernetzte Nachbarn“ haben möchten, besteht weiterhin die Möglichkeit, ein solches bei Mario Wettlaufer per E-Mail an die Adresse ov-westum@ sinzigaktuell.de zu bestellen.

Übergabe der Amtsgeschäfte problemlos – Kistner und Kriechel verabschiedet

Noch-Ortsvorsteher Wolfgang Kistner hat übrigens sofort nach der Wahl damit begonnen, Mario Wettlaufer in die Amtsgeschäfte einzuführen. „Alle Infos leitet er problemlos an mich weiter, um einen guten Übergang zu gewährleisten. Das ist lobenswert“, meint Wettlaufer. Kistner selbst ist in der letzten Sitzung des Stadtrats vor der Sommerpause bereits öffentlich verabschiedet worden. Er bezeichnete diesen Rahmen als besondere Ehre und blickte zurück, wie er das Amt als Quereinsteiger vor viereinhalb Jahren übernommen hatte. „Ich habe unglaublich viel dazugelernt. Das war eine wahnsinnige Bereicherung. Ich bereue nichts – nur, dass ich nicht früher angefangen habe“, so Kistner. Neben ihm verabschiedete Bürgermeister Andreas Geron in der Sitzung auch Bernd Kriechel. Der FWG-Mann zieht sich nach mehr als 30 Jahren aus der Kommunalpolitik zurück. Kriechel war seit mehr als 20 Jahren im Stadtrat und 15 Jahre lang Ortsvorsteher von Westum. Zuletzt bekleidete er das Amt des Ersten Beigeordneten. „Mein Dank geht an alle, die mich in der Zeit begleitet haben. Es war mir eine Freude und Ehre, Sinzig zu dienen und für die Bürger da zu sein“, sagte Kriechel.

 

Quelle: Rhein-Zeitung Kreis Ahrweiler, Silke Müller, 30.07.2019