Diese Webseite verwendet Cookies
Nach der Flutkatastrophe bekamen auch Anwohner im nicht betroffenen Wohngebiet im Sinziger Osten die Auswirkungen der zerstörten Abwasserkanäle unter der Ahr zu spüren. Von dem jetzt nahezu abgeschlossen Großprojekt der hochwasserresilienten Wiederherstellung ist kaum etwas für die Bürger sichtbar. Bis auf ein großes Auslassbauwerk unterhalb der Eisenbahnbrücke.
SINZIG. Aufmerksame Spaziergänger und Anwohner hatten bei Ratsmitgliedern der FREIE WÄHLER angefragt, welche Funktion das imposante neue Bauwerk habe. Fraktionsvorsitzender Reiner Friedsam hatte daraufhin beim Abwasserzweckverband Untere Ahr um einen Informationstermin gebeten. Bereits die großen Ingenieurpläne im Besprechungsraum der Kläranlage lassen die Komplexität erkennen. Martin Hoffmann, technischer Leiter des AZV, erläuterte die nach der Flutkatastrophe erforderliche Maßnahmen zur Wiederherstellung. Denn auf der Südseite der Ahr kommt auch der Transportsammler mit den Abwässern aus der Verbandsgemeinde Bad Breisig an.
„Innerhalb weniger Tage wurde, mit Unterstützung hiesigen Ingenieurbüros, das Konzept für das künftige resiliente System mit Rückstaukanal, Ablass- und Pumpbauwerke entwickelt“ erläuterte Martin Hoffmann. Bereits eine Woche nach der Katastrophe fiel die Entscheidung für die weitere Umsetzung. „Alle Behörden und zuständigen Stellen haben hierbei hervorragend zusammengearbeitet“, lobt der technische Leiter. Wenig später begannen Bagger und Tunnelbaugeräte mit der Arbeit.
Selbst das Eisenbahnbundesamt, nicht gerade bekannt für Flexibilität, erteilte am 23. Dezember 2021 die Genehmigung für den Kanal unter der Bahnlinie. An diesem Tag war der Tunnel für den Rückstaukanal mit einem Fassungsvolumen von 1.500 cbm von der Kantstraße bereits bis zur Bahnstrecke gebohrt. Der Kanal konnte ohne Unterbrechung weiter vorangetrieben werden. Der Zeitdruck für die Baumaßnahme war groß, schildert Hoffmann. Denn bei den übergangsweisen mobilen Pumpwerken kam es zu wiederholten Ausfällen, sodass es beispielsweise bei Anwohnern im Brühlsweg zu Wasserschäden kam. „Ein Problem, was überall an der Ahr aufgrund der massiven Schäden der Abwasserkanäle aufgetreten ist“ so Hoffmann.
Das große hochwasserresiliente Auslassbauwerk vereint das bisherigen Regenrückstaubecken in der Kantstraße und den Kanal von der Friedrich-Spee Straße mit dem Sammler von Bad Breisig. Hier können im Bedarfs- oder Hochwasserfall das Niederschlags- und Abwasser in die Ahr geleitet werden, um so die angrenzenden Wohngebiete vor Rückstau zu schützen. Dabei übernimmt das Ablassbauwerk auch eine Vorreinigungsfunktion von Grobstoffen.
Die FREIEN WÄHLER Sinzig bedanken sich für die die Zeit und umfassenden Informationen bei dem technischen Leiter des AZV, und wünschen gutes Gelingen für den anstehenden Neubau der Kläranlage.