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Die jüngst stattgefundene Waldbegehung führte in das Waldgebiet an der Ortsgrenze zu Königsfeld. Das dortige Areal rund um den Harterscheid weist noch römische Siedlungsspuren auf, heute indes ist das von naturnahem Waldbau geprägte Gelände ein Ort der Naherholung und der vielfältigen Nutz- und Schutzfunktionen, erläuterte Revierförster Stephan Braun.
Rund 900 Hektar ist der Sinziger Stadtwald groß, damit zählt die Stadt zu den größten Waldbesitzer in Rheinland-Pfalz. Insbesondere wertvolle Buchen (48 Prozent des Baumbestandes), Eichen (24 Prozent) sowie sonstige Laubbäume prägen das Bild des Forstes. Kiefern (neun Prozent) und Fichten (sieben Prozent) spielen nach der vorausschauenden Planung und Bewirtschaftung für den Sinziger Stadtwald nur noch eine untergeordnete Rolle. Interessant ist auch die Altersverteilung der Bäume. Stephan Braun: „28 Prozent der Bäume sind älter als 120 Jahre.“ Zehn Prozent des Bestandes seien sogar älter als 160 Jahre, berichtete der Revierförster weiter. Bemerkenswert sei auch der jährliche Zuwachs des Sinziger Stadtwaldes : „5200 Festmeter Holz sind im Jahr an Zuwachs auf den 900 Hektar großen Waldflächen zu verzeichnen“.
Zu den Nutzfunktionen gehört die Forstwirtschaft mit ihrem Holzverkauf ebenso wie auch die Jagd. Als Ort der Erholung kommt dem Harterscheid eine große soziale Funktion zu. Ob Klima-, Wasser-, Biotop-, Boden- oder Artenschutz: der Wald hat als Lebensraum zahlreicher Tiere viele Funktionen. Wobei ihm in Zeiten einer verstärkten Klimaschutz-Sensibilität besondere Bedeutung zukommt. Stephan Braun berichtete auch von dem seit Jahren Bemühen um ein klimaangepasstes Waldmanagement. Dazu zähle auch der im vergangenen Jahr im Sinziger Stadtwald auf dem Ziemert beschlossene Stilllegungsfläche, die sich als „Urwald“ auf einer 1,5 Hektar großen Fläche im Waldgebiet „Auf dem Ziemert“ entstehen solle. Die Stadt Sinzig hat sich verpflichtet, den vormals bewirtschaften Wald bis zum Jahr 2100 völlig in Ruhe zu lassen und so an dieser Stelle einen Urwald entstehen zu lassen.
Statt Neupflanzungen auf den entstandenen Kalamitätsflächen setzt der Sinziger Revierförster auf Naturverjüngung und präsentierte dazu eine Musterfläche, die sich nach einem erforderlichen Kahlschlag aufgrund Borkenkäferbefall, innerhalb weniger Jahre bereits prächtig mit einer Vielfalt an Baumsorten entwickelt hat. Viel Beifall und ein einstimmiges Danke für die geleistete Arbeit gab es zum Abschluss für den seit über 30 Jahren für die Stadt Sinzig tätigen Stephan Braun.
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