Diese Webseite verwendet Cookies
Wie teuer wird der Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe für die Stadt Sinzig wirklich? Darüber kann im Moment noch niemand Auskunft geben. Aber es gibt erste grobe Schätzungen, die Bürgermeister Andreas Geron in der jüngsten Sitzung des Stadtrats präsentierte.
Sicher ist indes: Die Schäden sollen zügig repariert werden. Ein Schlüssel dafür wird ein neues Gremium sein, für dessen Gründung der Stadtrat einstimmig bei einer Enthaltung von Volker Holy (CDU) votierte.
„AG Wiederaufbau“: So lautet der Name des Arbeitskreises, der voraussichtlich am Dienstag, 5. Oktober, erstmals zusammenkommt. Neben dem Bürgermeister und Verwaltungsmitarbeitern, die dem Gremium angehören, soll jede im Stadtrat vertretende politische Gruppierung einen Vertreter entsenden – wobei das bei den jeweiligen Treffen nicht immer dieselbe Person sein müsse, wie Geron erläuterte. Ziel des Arbeitskreises ist es, in offener Diskussion flink themenbezogene Vorschläge zu erarbeiten, wie und wo der Wiederaufbau erfolgen soll. Zeitlich ist diese Zusammenkunft jeweils auf 90 Minuten begrenzt. „Die Bevölkerung verlangt von der Stadt ein zügiges und effektives Arbeiten, und das möchte ich kommunal widerspiegeln“, sagte der Bürgermeister in der Sitzung. „Mir ist es wichtig, dass wir zügig und unbürokratisch arbeiten, damit die Themen schnell in den Stadtrat kommen“, ergänzte er. Denn entscheiden kann der Arbeitskreis nichts. Diese Kompetenz haben nach wie vor allein die politischen Gremien der Stadt.
„Ich glaube nicht, dass das gut gehen wird. Wir brauchen viel mehr Zeit“, prognostizierte Holy im Hinblick auf die 90-Minuten-Treffen. Dem entgegnete Geron: „Ich fühle mich in der Lage, Entscheidungen zu treffen.“ Als Beispiel nannte er die Schulmensa. Nach seinem Dafürhalten soll sie wieder da hinkommen, wo das flutgeschädigte Gebäude abgerissen wird, allerdings dann in aufgeständerter Bauweise. „Wir müssen mit dem Wasser sowie nachhaltiger und intelligenter bauen“, so der Stadtchef. Das Schulzentrum sowie die Sportanlagen in Sinzig und Bad Bodendorf sollen übrigens die ersten Themenkomplexe sein, mit denen sich der Arbeitskreis befassen wird. Dessen Einrichtung stieß im Stadtrat generell auf positive Resonanz. Durch die AG Wiederaufbau könnten schnelle Entscheidungen herbeigeführt werden, so die Meinung von FWG-Fraktionschef Friedhelm Münch. „Wenn wir in allen Ausschüssen diskutieren, kommen wir nicht weiter“, sagte er. Und schließlich werde den Fraktionen ja berichtet.
„Wir müssen jetzt Tempo aufnehmen“, betonte denn auch CDU-Fraktionssprecher Karl-Heinz Arzdorf, der darüber hinaus die personelle Aufstockung der Verwaltung ansprach. „Mit dem vorhandenen Personal ist das ja kaum zu bearbeiten“, befand Arzdorf. Das Problem dabei: „Verwaltungspersonal wird nicht gefördert“, antwortete Geron. Damit wolle der Bund verhindern, dass kommunales Personal gefördert werde, das nicht mit der Flut betraut sei, führte er aus. Der Bürgermeister sprach von einem „Misstrauen von Bund und Land gegenüber den Kommunen“. „Deswegen werden wir diese Aufgaben an externe Büros auslagern. Denn diese Mittel werden gefördert“, erläuterte der Stadtchef. Planungsbüros seien bereits angesprochen und würden Gewehr bei Fuß stehen. „Die 100-prozentige Finanzierung erfolgt von Bund und Land. Die Stadt könnte nicht einmal 5 Prozent leisten“, machte Geron deutlich.
Quelle: RZ-Online Ausgabe 30.09.2021
Redaktion: Silke Müller