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Auf Antrag der Freien Wähler informierte Baumgutachter Richard Banks kurz vor Ostern den Bauausschuss vor Ort über den Zustand der Linde am neuen Kreisel. Banks hatte 2017 im Auftrag der LBM eine Beurteilung der Verträglichkeit der geplanten Baumaßnahme im Bereich, des aus dem Jahr 1550 stammenden, Naturdenkmals erstellt. Darin waren eine Reihe von Maßnahmen zum Schutz der Linde vor Beginn der Baumaßnahme aufgeführt. Diese wurden jedoch erst, mit der öffentlich vorgetragenen Sorge der Freien Wähler, 4 1/2 Monate nach Baubeginn umgesetzt. So war Richard Banks, der die Baumaßnahme zum Schutz des Naturdenkmals begleiten sollte, im Vorfeld über den, zwischenzeitlich mehrfach verschobenen, Baubeginn nicht informiert worden.
Durch die Baumaßnahmen wurden 5% des für die Versorgung wichtigen Feinwurzelsystem im Oberboden zerstört, so die Einschätzung des Experten, nach seiner Sichtung am 19. März 2019. Die Folgen eines unsachgemäßen Umganges mit der Linde während der Bauphase könne zu einer standortbedingten Frühvergreisung mit der Unterversorgung des oberen Kronenbereiches, der Bildung von Totholz im Fein- und Schwachastbereich sowie ein Befall von tierischen und pflanzlichen Schädlingen, mit den entsprechenden Folgen für die baumeigene Vitalität und Lebenserwartung, auftreten.
Als Hauptursache für die Beschädigung des Wurzelwerkes, sind das maschinelle Abreißen von Wurzeln bei der Ausschachtung und das Überfahren sowie die Nutzung des verbleibenden Wurzelraumes als Materiallager oder Maschinenabstellplatz zu sehen.
Eine Vermeidung der Verdichtung und Verunreinigung kann nur durch die Aufstellung und gewissenhafte Vorhaltung eines Baumschutzzaunes zum Schutz der Wurzelflächen während der gesamten Bauphase erreicht werden so das Verträglichkeitsgutachten. Die Schutzzäunung ist vor dem Eintreffen der ersten Baufahrzeuge zu errichten und bis zur Fertigstellung vorzuhalten. Punkte die offensichtlich bei der Baumaßnahme Kreisel Linde nicht berücksichtigt wurden!
Bereits in 2001 wurde von Richard Banks zur Verbesserung des Baumumfeldes die Auflockerung der vorhandenen Vegetationsfläche und die Unterpflanzung des Baumumfeldes mit niedrigen, bodendeckenden und anspruchlosen Pflanzen der LBM vorgeschlagen. Als Unterpflanzung hat sich Dickanthere, ‚Pachysandra terminalis‘, gut bewährt. Diese ganzjährige staudenähnliche Pflanze bildet rasch eine geschlossene Fläche mit einer guten Verdrängung von Unkraut, somit ist der Pflegeaufwand niedrig. Eine natürliche Umkehr von organischem Material ist möglich, da das Laub zwischen die Pflanzen fällt und liegen bleiben kann. Die Wasser- und Sauerstoffaufnahme ist ungehindert möglich. Eine Trittverdichtung des Umfeldes wird hierdurch ebenfalls vermieden.
Von der Anlage einer Rasenfläche wird abgeraten, da das dichte Wurzelnetz des Rasens eine starke Konkurrenz für Regenwasser, Nahrung und Sauerstoff darstellt. Eine natürliche Umsetzung des Fälllaubes wäre nicht möglich, da dieses mit dem Mähgut zusammen aufgenommen wird.
Um den noch befriedigenden Zustand der denkmalgeschützten Linde zu erhalten, sind aus baumbiologischer Sicht bei der gegebenen Vitalität hierzu folgende Maßnahmen von großer Bedeutung:
Die Freien Wähler werden sich für die Umsetzung der empfohlenen Pflegemaßnahmen für den weiteren Erhalt gegenüber der Verwaltung und dem LBM einsetzen.
Quelle: Kreisverkehrsplatz Sinzig B 9 / L 82 Beurteilung der Verträglichkeit von Baumaßnahmen im Bereich des Naturdenkmals ‚Sinziger Linde‘, Verfasser Banks Baumpflege 08.03.2017