Das Spenden-Drehkreuz von Sinzig
SpAHRmarkt öffnet nach der Flut die Pforten
Ob Kinderwagen, Fahrräder, warme Kleidung oder ein neuer Kühlschrank – der Lichtblick „SpAHRmarkt“ von Ideengeber Reiner Friedsam hat alles im Repertoire. Und unentwegt erreichen die Betreiber neue Spenden. Deshalb haben die Initiatoren seit 20. September die alte Druckerei in der Innenstadt bezogen, um Flutopfer von einem zentralen Punkt aus mit den nötigsten Haushaltsutensilien zu versorgen. „Denn die Leute, die zu uns kommen, haben mitunter nichts mehr, kein Fahrrad oder gar ein Auto. Manche haben nur noch das, was sie am Leib tragen. Dagegen wollen wir etwas tun.“ Und das Spenden-Konzept des Sinziger Warenhauses geht auf, das Angebot findet reißenden Absatz.
Offenes Warenhaus für alle
„Es ist noch nicht lange her, da haben wir noch Berge aus Flut-Spenden in Garagen, Pavillons oder kurz danach aus einem gestellten Großzelt sortiert und herausgegeben“, sagt Tina Bensch, Koordinatorin des improvisierten Haushaltsbasars in der Mühlenbachstraße 40. „Zum Glück haben wir nun diese Räume gefunden, um die vom Hochwasser betroffenen Menschen mit Weißware, Fahrrädern oder Kindersachen zu versorgen.“
Daran hat auch Unternehmer und Stadtratsmitglied Friedsam gehörigen Anteil, der die Idee gemeinsam mit Ulrike Michelt, Sozialarbeiterin im Haus der offenen Tür Sinzig, verfeinerte und ins Rollen brachte. Das Konzept des Marktes setzt auf „offene Türen für alle“, wie der 58-Jährige erläutert. „Wir verstehen uns als ehrenamtliches Warenhaus für alle. Während von der Flut Betroffene unsere Waren gespendet bekommen, hinterlegen Nicht-Betroffene für die Artikel eine Spende, die wiederum der Fluthilfe zugutekommt.“ Der Vorteil dieses Systems: „Wir möchten nicht, dass sich Menschen, die dringend auf Einrichtungsgegenstände oder Kleidung angewiesen sind, als Bittsteller vorkommen. Das sind sie bei uns nicht, sondern willkommene Kunden.“
Quelle GA-Online, 03.10.2021
Redaktion: Stephan Stegmann