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Derzeit beinhaltet das von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) geplante Beweidungsprojekt an der Ahrmündung vielfältige Diskussionen. Verschiedene Interessensgruppen fürchten um die Einhaltung des Naturschutzes bei einer Beweidung durch Wasserbüffel, möglicherweise das Vertreiben von dort ansässigen Vogelarten, die Zunahme von Autoverkehr bis zur unzureichenden Sicherheit.
Dabei gab es bereits in der Vergangenheit unterschiedliche Planungen für das seit 1977 ausgewiesene Naturschutzgebiet an der Ahrmündung. So beinhaltete beispielsweise im Jahr 2004 die gemeinsame Bewerbung der Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler und Sinzig für die Landesgartenschau 2008 unter anderem Lehrpfade mit Aussichtsplattform. Mit diesem Konzept sollte Besuchern ein Einblick in das einzigartige, frei mäandernde Mündungsgebiet der Ahr ermöglicht werden.
Im Sommer 2017 begrüßte die SGD bereits den Vorschlag der Sinziger Liberalen, durch Anlegen von Holzstegen und Aussichtsplattformen das Gebiet für Einheimische, Touristen und Schulen zu erschließen. „Gerade durch die Nähe zum Schulzentrum würden sich auch diverse Unterrichtsmöglichkeiten in freier Natur anbieten wie etwa über Kleinstlebewesen im Wasser, Kräuter, Sträucher und Bäume oder die Vogelwelt im Naturschutzgebiet“ so Dominik Graf von Spee (FDP). Dies wäre ein Gewinn für die ganze Region. Weitere Infos: Ahrsteg –Naturlehrpfad und Wasserbüffel an die Ahr
Zudem könne mit einem Holzsteg wieder eine Fußwegeverbindung zum Rhein geschaffen werden, der im Rahmen des Naturschutzgebietes gesperrt wurde. Solche Lehrpfade aus Holz werden in zahlreichen Naturparks sehr erfolgreich genutzt.
Das bereits 2018 von der SGD Nord erstmals vorgestellte Beweidungsprojekt basiert auf den Erfahrungen erfolgreich umgesetzter Maßnahmen sowohl in der Region wie auch in den Rheinauen am Niederrhein, erläuterte Stefan Backes von der SGD Nord bei der jüngst vom Sinziger Umweltausschuss durchgeführten Exkursion auf der Schmidtenhöhe in Koblenz. Im Verlaufe der Besichtigung präsentierte er den Teilnehmern aufschlussreiche Beispiele, wie hier im Laufe von 10 Jahren das Projekt nachhaltig zu einer deutlichen Erhöhung der Artenvielfalt geführt habe. Die Maßnahme werde intensiv naturwissenschaftlich begleitet. Dies sei ebenso an der Ahrmündung vorgesehen. Natürlich gelte es in der weiteren Planung noch Gespräche zu führen mit tangierenden Interessensgruppen wie beispielsweise Jäger oder der Fischerei. Auch die erforderliche Arrondierung für das Zustandekommen einer Mindestfläche von 20 Hektar für das Beweidungsprojekt stehe derzeit an. Ebenso sei noch die für die Ahrmündung erforderliche Ausführung der Einzäunung im Detail zu klären. „Jedes dieser Beweidungsprojekte stellt unterschiedliche Anforderungen, die gemeinsam mit Experten und allen betroffenen Akteuren abgestimmt werden müssen, bevor es zur Umsetzung kommt“, betont Backes.
Aus diesem Grund hatten die Freien Wähler die Vertreter der FBL und den Ortsvorsteher von Kripp zu einem Informationsaustausch eingeladen. In einem konstruktiven Dialog wurden dabei Fragen und Anregungen ausgetauscht. Dabei wurde auch klar, dass eine Reihe von Fachfragen nur durch die projektverantwortliche SGD beantwortet werden können. Das Beweidungsprojekt Ahrmündung wird komplett über eine ökologische Ausgleichsmaßnahme eines Industriekonzerns finanziert.