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Zur Waldbegehung trafen sich die Mitglieder des Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses sowie Hauptausschuss am vergangenen Mittwoch im Harterscheid. Förster Stephan Braun gab zunächst einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung der grünen Lunge von Sinzig. Im Anschluss führte er die Teilnehmer in ein Laubwaldstück, um anschaulich die Unterschiede einer nachhaltigen Forstwirtschaft im Vergleich zu einem angrenzenden Privatwald aufzuzeigen. Während die behutsam durchgeführte Durchforstung zum einen kräftigeren Stammwuchs und eine vielfältige Naturverjüngung hervorgerufen hatte, fehlte diese in Gänze in dem reinen Buchen-Privatwald. „Totholz und Artenvielfalt fördern die Bioversität“, erläuterte Stephan Braun, die von ihm seit vielen Jahren im Harterscheid praktizierte Vorgehensweise. Früher sei ein „aufgeräumter Wald“ ein Kriterium für die gute Arbeit des Försters gewesen, fügte er schmunzelnd hinzu. Heute sei das Verständnis ein anderes.
Im Hinblick auf die Kritik der Grünen und deren Forderung nach einer neue Forstpolitik in Sinzig, erläuterte Braun, dass wenn keine Laubbäume mehr gefällt würden, können sich die im Harterscheid überwiegend vorzufindenden Buchen und Eichen nicht ausreichend weiterentwickeln. Es bestehe dann die Gefahr, dass die Bäume absterben werden. Denn Laubbäume benötigen für das Wachstum entsprechend Freiraum, damit sich die Kronen weiterentwickeln können. „Viele Kommunen wären froh, heute solch herrliche Waldbilder und guten Zustand in ihren Wäldern noch vorzufinden“ so Stephan Braun.
Auf die Frage wie es denn um die durch den Klimawandel verursachte Schädigung des Waldes bestellt sei, die in anderen Wäldern große Kahlflächen habe entstehen lassen, führte Braun aus, das im Sinziger Stadtwald insgesamt lediglich 5 % der 880 ha davon betroffen seien. Diese Entwicklung insbesondere der Schädigung durch den Borkenkäfer habe allerdings bereits vor Jahren dazu geführt, das die Fichte heute keinen nennenswerten Nutzen mehr in der Bewirtschaftung einnehme. Stattdessen setze er auf den freigewordenen Flächen auf Naturverjüngung und punktuell auf eine Wiederaufforstung beispielsweise mittels klimaresistenteren Robinien und Kastanien. Wie die weitere Entwicklung sein werde, könne derzeit niemand verlässlich Voraussagen. Möglicherweise werden künftig auch in unseren Breiten mehr mediterrane Bäume wachsen. Wichtig sei jedoch, das die Entscheidungen des Rates stets im Hinblick auf eine mittelfristigen Perspektive getroffen werden sollten. Viel Lob gab es zum Abschluss seitens der Mitglieder für die aufschlussreiche Exkursion. „Wir sind froh, dass Sinzig mit Stephan Braun einen so umsichtigen kompetenten Heger und Bewahrer für den Sinziger Stadtwald hat“ fasste Fraktionssprecher Friedhelm Münch die Meinung der Freien Wähler Fraktion zusammen.